Museum Brandhorst in München
“Weltstadt mit Herz“ lautete der Slogan, mit der Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel Anfang der 60er Jahre den Tourismus in München ankurbeln wollte. Doch in der Architektur hat sich die Stadt trotz guter Vorsätze in den letzten Jahrzehnten nicht als Metropole von Weltformat bewiesen: Die Neue Pinakothek, 1981 eröffnet, gleicht einer neoromanischen Trutzburg, das Kulturzentrum Gasteig türmt sich als abweisender Koloss an der Isar auf, und die Pinakothek der Moderne (2002) hüllt sich in unpraktikables staatstragendes Pathos. Die Liste der verpassten Chancen öffentlicher Bauten ist lang. Mit der Eröffnung des Museums Brandhorst kommt sie nun immerhin zu einem vorläufigen Ende.
Der bunte Keil des Museumsneubaus für die private Kunstsammlung der Stiftung Udo und Anette Brandhorst schiebt sich in die belebten Straßen der Maxvorstadt. Mit sicherer Hand haben die Berlin-Londoner Architekten Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton die Außenhülle des Gebäudes als abstraktes Bild konzipiert. 36.000 farbig glasierte Keramikstäbe sind vertikal vor die Fassade gesetzt und fügen sich je nach Betrachterstandort zu wechselnden, irrisierenden Mustern. Eine fröhliche Geste für ein Haus, das der modernen Kunst von Kasimir Malewitsch bis Damian Hirst gewidmet ist. Im Norden hat der 100 Meter lange, schmale Neubau die Pinakothek der Moderne als nächsten Nachbar. Trotzdem haben die Architekten den Haupteingang in entgegengesetzter Richtung an der Theresienstraße platziert – nach Schwabing. Eine kritisierte aber nachvollziehbare Entscheidung: Das Museum Brandhorst öffnet sich auf diese Weise zum urbanen Leben, zur Universität und zu den Galerien des umliegenden Innenstadtquartiers...
Text: Sandra Hofmeister