Die neue Monographie von Sauerbruch Hutton duftet nach frischer Farbe und Karton. Als ob der großformatige Band frisch aus der Druckerei kommt, macht er seinen Titel „Colour in Architecture“ schon beim ersten Blättern sinnfällig: In Leinen gebunden, werden neun realisierte Projekte des Büros in Plänen, Texten und Fotografien von Noshe dokumentiert und erfahrbar. Dabei basieren die gestalterischen Kriterien des Buches auf ähnlichen Prinzipien wie die Architektur von Sauerbruch Hutton selbst – sie sind sachlich und sinnlich zugleich. Das Layout lässt viel Platz zum Atmen, es gibt den einzelnen Projekten wie der Feuer- und Polizeiwache in Berlin oder dem Macianchini Center in Mailand genügend Raum und ergänzt die Bildserien mit knappen, einleitenden Erläuterungen. Der hartnäckige Widerspruch zwischen nackten Wänden und Dekoration, so Jonathan Glancey in seinem Essay, der einen weiten historischen Bogen schlägt, sei im Werk von Louisa Hutton und Matthias Sauerbruch endlich ad acta gelegt. Die Lektüre dieser gelungenen Architektenmonographie zeigt Farbe als einen strukturellen Gestaltungsfaktor, der Räumen, Orten und Gebäuden eine überzeugende Identität gibt.
text: Sandra Hofmeister
photo: Isometric Drawing/Isometrie, KfW Westarkade, Frankfurt, Sauerbruch Hutton
Sauerbruch Hutton Colour in Architecture, hg. v. Matthias Sauerbruch, Louisa Hutton, mit Texten von Jonathan Glancey, Louisa Hutton, Matthias Sauerbruch, Englisch/Deutsch, ca. 288 Seiten, 100 Farbbilder und 60 Zeichnungen, Hardcover mit Leinenbindung, ISBN 978-3-942405-38-6, Distanz-Verlag, Berlin 2012, 58 €