Kindergarten El Mundo de los Niñjos in Berlin Mitte
Früher wurde das Quergebäude in der Brunnenstraße als Massage-Salon genutzt. Das dazugehörige Rotlicht-Etablissement befand sich im Vorderhaus. Heute beleben 30 Kinder den engen Hinterhof in Berlin Mitte und vereinnahmen die knallrote Remise vor der imposanten Ziegel-Brandwand als ihre Spielzone. Die Anwohner sind zufrieden, die Kinder stolz auf ihr eigenes Haus, und die Eltern froh, den Umbau gemeistert zu haben und ihre Kinder wohlbehütet in der deutsch-spanischen Elterninitiative betreut zu wissen. Eine Berliner Hinterhofgeschichte mit Happy End.
„Wir haben uns bemüht, möglichst viel Licht in die Räume zu bekommen“, sagt Martin Prenn, der den Umbau gemeinsam mit seinem Partner Thomas Stadler konzipiert hat. Ein Eingriff, der es in sich hatte. In nur neun Monaten Planungs- und Bauzeit, mit wenig Budget und viel Mut zu Details wie dem auffälligen Farbkonzept, entstanden großzügige, auf die Bedürfnisse der Kinder optimierte Räume. Ein gepflasterter Weg führt an dem freigelegten Gebäudesockel entlang zum höher gelegenen Eingang – das neue Vordach bietet Unterschlupf bei Regen und zum Abstellen von Spielgeräten. Innen hellt ein großes Aquariumsfenster die grasgrünen Wände des kleinen Garderobenraums auf. Abschieds- und Abholzeremonien zwischen Eltern und Kindern finden im Leinwandformat statt. Die eigens gefertigten Bänke sind ebenso wie das Parkett und die Fensterlaibung aus Eichenholz – einheitlich und mit viel privater Atmosphäre. Auch für den großen Mehrzweckraum im Erdgeschoss haben Stadler Prenn Architekten das Stauraumproblem mit einem selbst entworfenen Möbel gelöst. Eine Kombination aus Schränken und blau gehaltenen Regalnischen fügt sich um die hintere Türe des Raums, greift die Rundungen des Deckenabschlusses in dem hohen Raum auf und breitet sich als elegantes und doch praktisches Möbelstück bis zum Stuckabschluss der Wände. Mehrere Rundbogenfenster geben den Blick auf den Hof frei – neu eingebaut sehen sie trotzdem so aus, als ob sie schon immer da gewesen wären...
Text: Sandra Hofmeister