Kein Stück wie das andere

Das gleiche Möbel wie der Nachbar? Von wegen! Per Mausklick lassen sich auch Serienprodukte individualisieren.

Handgefertigte Gegenstände sind etwas Besonderes. Jedes Stück fällt anders aus und ist ein Unikat, ganz egal ob gestrickt, getöpfert oder eigens vom Tischler angefertigt. Industrieprodukte hingegen sind weder einzigartig noch individuell, weil sie tausend- und millionenfach in Serie hergestellt werden. Da keine Handarbeit in ihnen steckt, kosten sie zwar weniger. Doch jedes Stück ist identisch mit dem anderen, eine persönliche Note oder Abweichungen gibt es in der Regel nicht. Galten Industrieprodukte früher als Fortschritt der Moderne, so wirken sie heute oft beliebig und austauschbar. Es sein denn, sie lassen sich individualisieren und an persönliche Wünsche anpassen.

Mit verschiedenen Hilfsmitteln, die Optionen und Variationen erlauben, werden Massenprodukte zu persönlichen Kreationen. Customizing lautet das Zauberwort, mit dem die Industrie 4.0 auf den Kundenwunsch nach Individualität und Einzigartigkeit reagiert. Hauptsache kein Null-Acht-Fünfzehn, sondern etwas Persönliches, das aus der Uniformität des Alltags ausbricht. Deshalb wird angepasst, adaptiert und variiert. Mit taylor-made- oder be spoke-Produkten setzt sich jeder Einzelne vom Anderen ab. Design wird damit in allen Lebensbereichen auch zum Mittel der sozialen Distinktion. Vorbei die Zeiten, als Telefone noch einheitlich klingelten. Heute geben Lady-Gaga-Songs, Pipi Langstrumpf-Lieder oder Old-phone-Klänge viel von der Persönlichkeit des Handybesitzers preis. Lebensmittel kommen nicht mehr aus der Standardpackung, sondern werden individuell zusammengestellt.Per Mausklick lassen sich auch die Knöpfe und die Steppnähte auf den Gesäßtaschen der Jeans noch bestimmen, die Make Your Own Jeans im Internet anbietet und von Mumbai aus Käufer aus der ganzen Welt verschickt. Selbst Louis Vuitton-Taschen, die früher einmal per se schon zur sozialen Distinktion ausreichten, werden heute mit der Aktion „mon monogramme“ von tausendfach identischen Luxuslederwaren zu personalisierten Accessoires – mit farbigen Streifen und Namensinitialen. Was tut man nicht alles, um nicht verwechselst zu werden und besonders zu sein!

Bei der Einrichtung des eigenen Zuhauses, dem privaten und persönlichen Bereich schlechthin, ist der Wunsch nach Individualität am größten. Schließlich sind Stühle nicht nur Sitzgelegenheiten und Möbel viel mehr als ihre Funktion. Sie schaffen eine persönliche Vorstellungswelt, die Teil der eigenen Identität ist und die Haltung der Bewohner widerspiegelt. Die eigenen vier Wände müssen deshalb umso individueller und einzigartig sein. Wer will seine Küche schon mit Stühlen einrichten, die einem ständig und überall im Alltag begegnen und nicht nur zu Hause sondern auch im Café nebenan, im Büro, und an ettlichen anderen Orten der Welt herumstehen? Die Möbelindustrie begegnet dem Wunsch nach Individualisierung mit cleveren Antworten, die Hand in Hand mit der seriellen Produktion gehen. So ist die Variationstiefe von Einrichtungsobjekten in den letzten Jahren explosionsartig gestiegen und hat nichts mehr mit dem einfachen Modulprinzip der Addition zu tun. Mit vielfachen Kombinationsmöglichkeiten und individuellen Konfigurationen verändern Möbel ihren Charakter. Sie können deutlich mehr, als ihre Abbildung im Katalog oder der Blick ins Schaufenster vermuten lässt. Richard, das neue Sofa des Mailänder Architekten und Designers Antonio Citterio, verändert seine Form, Farbe und seine Funktion je nach individueller Zusammenstellung. Das Polstermöbelsystem besteht aus 76 Elementen in verschiedenen Tiefen, für das formale Sitzen oder das Lümmeln. Die Sessel, Bänke, Ottomanen, Chaise Longues, Eck- und Mittelelemente sind je nach Wunsch unterschiedlich gepolstert und zeigen je nach Stoff- oder Lederbezugsvariante ein eigenes Gesicht. B&B Italia bietet alleine 33 Blautöne an – Satin oder Samt, Leinen oder Jersey. Der Käufer macht Richard mal zum repräsentativen und kompakten Zweisitzer in Leder, mal zur Liegewiese für die ganze Familie oder zur klassischen Polstergarnitur, die über Eck läuft. Mit einem einfachen, herkömmlichen Sofa hat diese Kombinationsvielfalt nichts mehr zu tun, weil sich das Möbel an individuelle und auch konträre Wohnvorstellungen anpasst...

Text: Sandra Hofmeister

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Dr. Sandra Hofmeister

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