Der Vielversprechende

Der Offenbacher Sebastian Herkner zählt zu den großen Nachwuchstalenten des deutschen Designs. Mit Möbelentwürfen für Very Wood by Gervasoni, Moroso oder ClassiCon verbucht er seit einigen Jahren internationale Erfolge. In H.O.M.E. beleuchtet er, welche Potenziale und Risiken der Standort Deutschland fur die Designwelt hat

Sie haben mehrfach am SaloneSatellite, der Nachwuchsplattform fur junge Designer in Mailand, teilgenommen. Welche Chancen haben sich dadurch ergeben?

Ich habe bei vielen Veranstaltungen für Jungdesigner ausgestellt. Aber der Durchbruch gelang mir erst beim SaloneSatellite. Der „Bell Table“, den ich 2009 in Mailand präsentiert habe, kam so bei ClassiCon in die Produktion. Der Beistelltisch war eigentlich mein erster Entwurf, der global wahrgenommen wurde.


Trotz der Ausbildung und eigenem Studio in Deutschland war also Mailand das Sprungbrett zum Erfolg?

Das stimmt. Neben den heimischen Plattformen wie „D3“ zur imm in Köln oder den „Talents“ zur Ambiente oder der Tendence in Frankfurt ist der SaloneSatellite in Mailand sicherlich am bedeutendsten. Meine ersten eigenständigen Projekte habe ich mit ausländischen Firmen entwickelt. Vielleicht nehmen sie junge Designer einfach eher wahr? Ich glaube außerdem, dass Firmen im Ausland schon aus Tradition mutiger sind. Sie trauen sich eher, mit unbekannten Designern zusammenzuarbeiten.Deutsche Firmen setzen in meiner Wahrnehmung bevorzugt auf Gestalter, die bereits erste Erfolge vorzuweisen haben. So kommt es, dass die meisten zeitgenössischen deutschen Designer ihre ersten Projekte mit ausländischen, allen voran italienischen Unternehmen verwirklicht haben. Cappellini oder Moroso hatten eben immer schon ein sehr wachsames Auge auf die junge Szene und deren kreatives Potenzial.

Wo liegen die Stärken in der deutschen Designlandschaft?

An der Hochschule in Offenbach gab es unter anderem einen elementaren Theoriebereich, der mich geprägt hat. Ich denke, insgesamt kommunizieren wir in Deutschland anders, wir legen unsere Schwerpunkte auf Inhalte, die wir dann recht intensiv erkunden und hinterfragen. Das äußert sich auch in einem starken Verantwortungsbewusstsein. Natürlich kommt es immer auf die Firma an, mit der man zusammenarbeitet. Insgesamt aber glaube ich, dass deutsche Unternehmen gerne länger an technischen Fragen tüfteln und Lösungen erarbeiten, die in jeder möglichen Hinsicht durchdacht sind. Sie stellen in der Regel nur serienreife Produkte auf der Messe aus.

Woher kommt diese Haltung, geht sie vielleicht auf deutsche Design- Traditionen zurück, die heute wieder hoch im Kurs stehen?

Ich glaube, generell kam durch die Krise vor einigen Jahren ein stärkeres Werte- und Materialbewusstsein auf. Man hat sich generell nach Echtheit und Langlebigkeit gesehnt. Natürlich kann sich das auch schnell wieder ändern, aber es ist immer noch ein maßgeblicher Trend. Mich persönlich haben echte Materialien wie Holz, Glas oder diverse Metalle immer schon genauso fasziniert wie das dazugehörige Handwerk. Auch viele neue Möbellabel, die in den letzten Jahren entstanden sind, setzen auf diese Authentizität und damit letztlich auch auf Qualität...

Interview: Sandra Hofmeister

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Dr. Sandra Hofmeister

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