In den Wäldern der Dordogne

 

Mitten in der grünen Hügellandschaft des Perigord Vert verwandelte der niederländische Designer Piet Hein Eek die Ruinen einer Mühle zu einem idyllischen Feriendomizil. Sein architektonisches Konzept setzt auf die Ressourcen und die Bautradition der Region, um den Ort und seine Räume mit neuem Leben zu füllen.

Tag und Nacht murmelt der Bach vor den Häusern leise vor sich hin. Er zieht seine Kurven zwischen den hohen Bäumen des Mischwaldes und säumt die Talsenke am Ende der Waldlichtung. Ein Kanal zweigt sein Wasser ab, lenkt es in einem geraden Streifen über die Wiese und führt es unter dem großen Mühlengebäude hindurch wieder zurück in sein Flussbett. Piet Hein Eeks Ferienhäuser Le Moulin de Las Combas befinden sich mitten in der idyllischen Natur der Dordogne. Der Kontrast zwischen der einsamen Ruhe hier im Südwesten Frankreichs und dem Alltagstrubel des holländischen Designers in Eindhoven könnte kaum größer ausfallen. Ein perfekter Rückzugsort also, der genug Platz für Freunde und Familie bietet, um erholsame Ferien verbringen und in den Sommermonaten in das kühle Wasser des Mühlenkanals zu springen.

Mensch und Natur
„Es sollte eine Symbiose aus Mensch und Natur sein“, beschreibt Piet Hein Eek sein architektonisches Konzept, das nicht einfach umzusetzen war. Denn die 200 Jahre alte Mühle und ihr Backhaus in der Nähe von Chateaux de Malaveix waren Ruinen, kaum mehr als ein paar Wände standen noch. Doch davon ließ sich der Niederländer nicht abhalten, ganz im Gegenteil: „Ich hatte schon immer einen Faible für Ruinen“, meint er. „Sie deuten die Vergangenheit an und können sich gleichzeitig auf die Zukunft öffnen.“ Sein Projekt in Frankreich war ein zehnjähriges Abenteuer, letztes Jahr konnte das Feriendomizil endlich fertiggestellt werden. Mit viel Gespür für den Ort, seine Geschichte und die Ressourcen der unmittelbaren Umgebung verwandelte Piet Hein Eek die Ruine in ein beeindruckendes architektonisches Ensemble, das so wirkt, als ob es schon immer genauso gewesen wäre.

Alt und Neu
Die große Mühle und das oberhalb gelegene kleinere Backhaus gruppieren sich in L-Form auf der Waldlichtung. Ihre Mauern sind aus lokalem Bruchstein, die Felsblöcke für Türstürze und die Kanalfassung stammen aus einem nahe gelegenen Steinbruch. Mit großen Fensterfronten öffnen sich die Häuser auf teils überdachte Terrassen, an denen Glyzinen ranken. Alle Materialien – das Eichenholz für Dachstühle und den Innenausbau sowie der Ortbeton, der für die Rekonstruktion der Räume notwendig war, ist aus der unmittelbaren Umgebung. Die Form der Häuser entspricht ihren ursprünglichen Grundrissen und das große Walmdach der Mühle orientiert sich an der lokalen Bautradition in der Dordogne. „Ich verwende immer vorgefundene Materialien“, beschreibt der Architekt und Designer seinen Ansatz, den er auch bei Möbeln favorisiert. Bekannt wurde er durch Kreationen aus Abfallholz und Fabrikschrott. Piet Hein Eek legt diese Leuchten, Sofas und Stühle oft in kleiner Serie auf und stellt sie in seinen Verkaufsräumen in Eindhoven aus. Mit Le Moulin de Las Combas hat er gezeigt, dass er seine Prinzipien auch stimmig in Architektur fassen kann.

Ferien mit Humor
Beide Häuser, Mühle und Backhaus, sind komplett ausgestattet mit jeweils drei Schlafzimmern, einer Küche und einem großzügigen Wohnbereich, der sich zur Natur öffnet und in sie übergeht. Alt und neu verdichten sich in den Innenräumen zu einer gelungenen Einheit, die wie selbstverständlich wirkt. Reduzierte Treppenläufe und -geländer sichern die Holzstufen, die Wohnbereich und Schlafzimmer miteinander verbinden. Neben den Fußböden und Türen sind auch die Küchenschränke aus dem Eichenholz der umliegenden Wälder gefertigt, das teils geölt ist und das Haus bis unter sein Dach auskleidet. Piet Hein Ecks Handschrift als Designer zeigt sich in großen Lüster und kleineren Leuchten, Sofas und Stühlen. Die gesamte Inneneinrichtung bringt jenen Humor mit, für den der Holländer bekannt ist. Besonders auffällig wird sein Augenzwinkern im Wohnbereich der Mühle, der sich bis unter den Dachstuhl streckt: Dort ist eine Wand wie ein abstraktes Kunstwerk in knalligen Farben gestrichen, die in einzelnen Streifen auch gleich noch über die Kommode vor der Wand laufen. Camouflageartig verschwindet das Möbel mit diesem Trick aus dem optischen Gesichtsfeld, als ob es sich verstecken wollte. Genau wie sich der Neubau der Mühle selbst versteckt. Denn nach Außen bleibt alles Neue unsichtbar, um dem Ort, seiner Tradition und der Natur Tribut zu zollen.

Text: Sandra Hofmeister
Fotos: Thomas Mayer

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